LUCYNA NOWAK, Über zwei Handschriften von Johannes Sachs von Nürnberg in Krakau

Volume XXI: 2015

Philosophy — Theology— Spiritual Culture of the Middle Ages
ISSN 0860-0015
e-ISSN 2544-1000

SUMMARY

Der im 15. Jahrhundert (ca 1400–1465) lebende Johannes Sachs von Nürnberg war sein ganzes akademisches Leben lang mit der Universität Wien eng verbunden. Zunächst als Student, später als Professor an der Philosophischen und Theologischen Fakultät. Er war auch als Berater des Erzbischofs Johannes von Salzburg und Offizial des Erzbischofs Friedrich IV. von Salzburg tätig.

In der Jagellonen Bibliothek in Krakau sind die zwei Handschriften (BJ 1517 und BJ 1574) vorhanden, deren erster Besitzer Johannes Sachs von Nürnberg war. In der ersten Handschrift befindet sich ein Kommentar zu den Peter Lombard’s Sentenzen von Johannes Sachs von Nürnberg. Die zweite Handschrift enthält die Quaestiones von Nicolaus aus Dinkelsbühl und andere anonyme Werke. Die interessantesten Ergebnisse erbrachte die Analyse der Schrift in beiden Handschriften und der Vergleich mit den Blättern 113v–114r aus dem Codex Acta Facultatis Artium von dem Archiv der Univeristät Wien. In diesem Codex schrieb Johannes Sachs von Nürnberg als Dekan der Philosophischen Fakultät im Wintersemester 1432/1433 mit eigener Hand die wichtigsten Informationen über die Studiengänge und aus dem Leben der Fakultät. Die Schrift von Sachs im Wiener Codex ist sehr ähnlich derjenigen in den Krakauer Handschriften, besonders auf den Blättern mit den Prinzipien zu den Sentenzen von Peter Lombard in der Handschrift BJ 1517.

Auf Grund von solchen Beobachtungen könnten wir die wahrscheinlichste Hypothese annehmen, dass wir in den Handschriften BJ 1517 und BJ 1574 zum Teil mit einem Autographen von Johannes Sachs von Nürnberg zu tun haben. Diese Vermutung wäre sehr wichtig besonders für die Handschrift BJ 1517. Daraus ergebe sich, dass sich in der Jagellonen Bibliothek ein Teilautograph des Werkes von Johannes Sachs von Nürnberg befindet.